Naginata und Kendo

Naginata ist global betrachtet dem japanischen Schwertkampf (Kendo) verwandt. Dies zeigt sich bei den Wettkampfregeln wie auch bei der Ausrüstung. Die Bewegungen und Techniken jedoch sind sehr verschieden. In Kendo steht man stets frontal. Die Naginata wird aus einer seitlichen Haltung heraus geführt und diese existiert in beiden Körperausrichtungen, da Handwechsel häufig sind. Daher und auf Grund der größeren Zahl von Schnitten ist die Zahl der Naginata-Grundbewegungen deutlich umfangreicher. Während in Kendo eine starker Vorwärtsimpuls und Durchdringung gelehrt wird, werden Naginataschnitte aus Körperdrehungen abgeleitet, die auf Distanz bleiben.

Die Rüstung, wie sie in Naginata verwendet wird, basiert auf dem Kendo Bogu. Für Naginata ist sie im Wesentlichen um Sune Ate ergänzt worden, und die Kote sind weicher und mit separatem Zeigefinger ausgeführt. Ähnlich wie im Kendo das Schwert durch ein Bündel aus Bambusstreben (Shinai) ersetzt wird, verfügt die Naginata für Shiai über eine flexible Bambusklinge.

Der gemischte Wettkampf zwischen einem Naginataka und einem Kendoka heisst Isshu Jiai. Die unsymmetrische Paarung ist besonders reizvoll, sie soll jedoch ein gewisses Maß nicht überschreiten, da sie für beide Seiten in Teilen eine Abkehr von dem Ideal der eigenen Disziplin bedeutet. Die unterschiedlichen Bewegungsabläufe und eingeübten Distanzen bergen ein Verletzungsrisiko (insbesondere für den Kendoka), weshalb Naginataka erst mit einer Graduierung von zweitem Dan oder höher an einem Isshu Jiai teil nehmen dürfen.
 

Autor: Andreas Nicol